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Weiße Wolke

Der starke Rückschnitt der Eibenhecke hat erstaunlich viel Platz im Garten geschaffen. Vor allem hat er bewirkt, dass der Miniteich Nr. 2 in der Rundung des Storchschnabelbeetes (siehe „Der Kraftakt„) nun keinen Eckpunkt vor der Hecke mehr darstellt, sondern mitten in der Wiese steht. So hatte ich das nicht beabsichtigt oder erwartet. Es wird daher Zeit für etwas Neues.

Für den leeren Streifen vor der Eibenhecke hat sich meine Tochter Sonnenblumen gewünscht, vorerst eine gute Lösung für heuer. Zwei volle Samensackerl treiben bereits an meinem Wohnzimmerfenster aus. Beim „Brunnen“, wie ihn mittlerweile die ganze Familie nennt, hätte ich am liebsten eine Sitzgelegenheit. Immer wieder habe ich letzten Sommer einen Sessel hingestellt, um die gelungene Bepflanzung zu betrachten und auf eine Libelle zu warten, jetzt wäre Platz für eine nette kleine Bank vor der Hecke. Weiß würde sich gegen die hoffentlich bald wieder dunklen Eiben gut abheben. Morgens und abends würde sie im Schatten (erst von der Hecke, ab Nachmittag dann vom Marillenbaum) liegen und zumindest an kühleren Tagen oder im Frühling oder Herbst wäre es ein angenehmer Sonnenplatz untertags. Meinem skeptischen Mann habe ich zugesagt, erst einmal zwei Sessel aufzustellen, um auszuprobieren, ob die Idee gut ist. Und wenn wir schon bei weiß sind…

Nach vielen Jahren, in denen ich im Garten ohne Rosen ausgekommen bin, habe ich in den letzten Jahren meine Liebe zu den dornigen Königinnen entdeckt. All ihre Launen und Mätzchen nehme ich in Kauf, sprühe wöchentlich mit Schachtelhalm, um den leidigen Sternrußtau zumindest den halben Sommer in Schach zu halten, dünge sorgfältiger und ausgeklügelter als bei allen anderen 999 Pflanzen, sammle jedes kranke Blättchen ab, und zerkratze mir dabei und beim Schnitt willig die Arme. Also mehr von diesen Diven pflanze ich bestimmt nicht mehr! Obwohl, zu einem richtigen Brunnen gehört eigentlich eine Rose und die gelbe „Pilgrim“ würde durch ein Gegenstück noch einmal aufgewertet und weiß würde sich gegen die hoffentlich bald wieder dunklen Eiben gut abheben. Und überhaupt, ich will noch eine Rose!

Eine „Schneewittchen“ war mein erster Gedanke. Laut Sortenbeschreibung wird die aber mehr breit als hoch und so viel Platz habe ich nun auch wieder nicht. Also suchte ich nach einer anderen Lösung. Eine Strauchrose, keine englische, bestenfalls halbgefüllt wegen der Bienen, öfterblühend, duftend, schmalbleibend und mindestens 1,20 m hoch. Und natürlich möglichst resistent gegen alles. Bei so vielen Wünschen bleibt der Kompromiss nicht aus, aber als ich ein Foto ihrer Blüte sah, war mir sowieso alles egal. Und das Schönste: Ganz in der Nähe meines Urlaubsdomizils gibt es eine Gärtnerei, die die Kordes-Rose „Weiße Wolke“ im Sortiment führt, ich muss sie mir also nicht aus Deutschland schicken lassen. Die Resistenz gegen Sternrußtau ist leider nicht überragend (nur *** von *****), aber wie sagte der Gärtner in seinem schönsten Steirisch: „Es gibt holt koa Rosn ohne Pülz.“

Sie steht jetzt auf meinem Hotelbalkon. In der Nacht droht Frost, also übernachtet sie mit mir im Zimmer und damit es ihr nicht zu warm wird, schlafe ich trotz leichter Minusgrade bei gekippter Balkontür. Was tut man nicht alles für seine Lieblinge? Aber mehr von diesen Diven pflanze ich bestimmt nicht mehr!

Eure Flora

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