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Kaufrausch

Parfümerien, Boutiquen, Schuhgeschäfte – ja, ich gehe manchmal shoppen, aber reich wird die Wirtschaft nicht mit mir. Meine Achillesferse sind Gärtnereien und alles, wo es interessante Pflanzen zu kaufen gibt. Die Raritätenbörse im Botanischen Garten zum Beispiel.

Nach zweijähriger Pause findet sie dieses Wochenende endlich wieder statt, zwar, wie mir vorkommt, mit weniger Ausstellern, aber für volle Taschen und Steigen reicht es allemal. Man schlendert gemütlich von Stand zu Stand, sieht dies, lässt sich das erklären, staunt über jenes noch nie Gesehene – und kauft ein, selbstverständlich. Vor Jahren sind wir einmal mit dem Auto hingefahren. Das ist schlecht, denn so fällt das Transportproblem weitgehend weg und damit alle Hemmungen. Seither habe ich zwei Einkaufstaschen mit und wenn die voll sind, gehe ich nach Hause. Zu Fuß, was meiner Raffgier einigermaßen Grenzen setzt, schließlich muss ich ja die ganze Beute schleppen.

Heuer wollte ich ohnehin nur schauen. Vielleicht ein Beinwell, aber sonst fiel mir nichts ein, was mich hätte reizen können. Ich bat meinen Mann, mir Geld zu borgen, denn ich wollte nicht Geld von meinem Konto abheben, das ich dann wahrscheinlich eh nicht brauche. Christian hielt mir grinsend zwei Fünfziger hin und wünschte mir viel Spaß.

Einen hat er zurückbekommen. Ich habe einen höheren weiß-rosa blühenden Beinwell gefunden und dann noch einen niedrigeren blauen Kaukasus-Beinwell. Eine Salvia greggii „Hot lips“, die ich schon einmal hatte und die unglaublich hübsche rot-weiße Blüten hat, auch wenn ich die Winterhärte dieses Pfirsichsalbeis pessimistischer einschätze als der Verkäufer. An einem nicht winterharten Oxalis (roter Sauerklee) bin ich grade noch vorbeigeschrammt, ich kann wirklich keine weitere Kübelpflanze brauchen. Aber eine Purpurnachtkerze! Und weil der junge Verkäufer so nett und lustig war, dann auch gleich eine Wegwarte, bevor ich sie irgendwo ausgrabe. Und ein Natternkopf darf in keinem Naturgarten fehlen! Ein Samentütchen blauer Lein, passt toll in den Bauerngarten. Dann kam ein Stand mit vorgezogenen Pflänzchen, ist doch einfacher als am Fensterbrett (das wurden dann eine pinke Kapuzinerkresse und eine blaue Duftwicke, für das Fenstergitter zwischen Storchschnabel- und Kräuterbeet). Zu guter Letzt, fast schon entronnen, stolperte ich noch über einen Muskatellersalbei, den ich schon immer einmal ausprobieren wollte. Obwohl mir fast die Arme abfielen (vor allem der Muskatellersalbei war groß und schwer), widerstand ich der Versuchung, meinen Mann anzurufen, dass er mich mit dem Auto abholt.

Am Nachmittag stand ich dann mit zehn Töpfen im Garten, besser gesagt ich irrte mit ihnen im Garten herum, weil ich nicht wusste wohin. Am Ende bekam alles seinen Platz, die Salvie ins große Staudenbeet statt des völlig verholzten Currykrauts, der Beinwell zwischen Haselnuss und Heckenkirsche, der Muskatellersalbei und die Wegwarte ins Kräuterbeet, die Nachtkerze zum Miniteich und der Natternkopf vor die Insektenhotels. Mit dem Lein kann ich mir noch Zeit lassen.

Parfümerien, Boutiquen, Schuhgeschäfte – wer braucht das, solange es Gärtnereien und Pflanzenbörsen gibt?

Eure Flora

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