Und aus!
Das Gartenjahr 2025 endete abrupt. Waren wir aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre, die uns zuverlässig einen goldenen Herbst beschert hatten, doch den ganzen Sommer lang überzeugt, bis zu unserer großen Mauritius-Reise Mitte Oktober im Garten bleiben zu können, verscheuchte uns das kühle und zeitweise nasse Wetter am 25. September vorzeitig in die Wohnung. Auch wenn zwischendurch die Sonne herauskommt, denken wir nicht mehr an eine Rückkehr.
Mein Plan, das Haus erst nach unserem Urlaub Anfang November einzuräumen und winterfest zu machen, zerplatzte, als ich neulich im Garten vorbeischaute. Meine prächtigen Buntnesseln, von denen ich über den Winter Stecklinge nehmen wollte, hatte ein erster Morgenfrost in schwärzlichen Matsch verwandelt. Oh, oh! Also beschloss ich, meine Kübelpflanzen doch schon jetzt in Sicherheit zu bringen, was alljährlich eine Riesenaktion darstellt.
Ich kann nämlich nicht einfach alle Töpfe ins Haus stellen und fertig. Mein Fahrrad, die Liegen, die Tische, die Sessel, das Fass, die Griller, das muss alles vorher verstaut werden. Die Holz-Terrassenfliesen vom Liegeplatz, Sitzplatz unter der Blutpflaume und unter dem Bankerl kommen in der kalten Jahreszeit auf den Dachboden. Ohnehin muss ich jedes Frühjahr ein paar morsche Fliesen ersetzen, aber so dehne ich die Haltbarkeit der meisten doch auf ein paar Saisonen mehr aus. Im Herbst klebt die feuchte Erde auf den Brettern, das heißt erst einmal schon ein paar Tage vorher mit der Spachtel die rund 60 Platten abschaben und zum Trocknen aufstellen, ehe sie über die steile Dachbodentreppe nach oben wandern. Auch die Gartendeko wird eingesammelt und landet in der Mansarde. Klingt alles kompliziert, anstrengend und zeitraubend? Ist es auch, trotz einer eingespielten, ausgeklügelten Logistik wie bei einer Großbaustelle.
Gestern war es soweit. Gott sei Dank hatte ich tatkräftige Unterstützung von meiner Tochter und ihrem Freund A. Zu dritt waren wir in drei Stunden fertig, alles ist perfekt verstaut. Was noch bleibt, sind die beiden Regentonnen, die ich leeren und auf die Terrasse stellen muss, und ein paar letzte kleine Töpfe, die zwar winterfeste Pflanzen enthalten und auf der Terrasse bleiben, die ich aber einwickeln möchte, damit sie nicht durchfrieren. Für das neue Bankerl besorge ich eine Schutzhülle, es überwintert vor dem Haus. Drinnen hätten wir es auf keinen Fall mehr untergebracht. Den Schwimmfarn will ich vor dem Winter abfischen, er überlebt eh nicht, wie ich voriges Jahr gesehen habe. Also noch ein paar Stunden Arbeit, vor allem bis das viele Wasser sinnvoll im Garten verteilt ist. Der wintergrüne Kirschlorbeer und die Eibenhecke werden wie immer den Löwenanteil bekommen. Hoffentlich hat unser Installateurfreund diese Woche Zeit für uns, dann können wir sogar noch die Wasserleitung entleeren und beruhigt in den Süden fliegen.
Komisch, wie sich das heuer abspielt. Sonst zögere ich das Ende der Gartensaison wochenlang hinaus, kann mich nicht trennen, nütze jeden Sonnenstrahl, um noch einen Tag länger und noch einen in meinem geliebten Garten zu bleiben, schlafe mit drei Decken, zittere mich am Morgen unter die heiße Dusche zum Aufwärmen… so leicht und ungerührt bin ich noch nie gegangen. Kein großes Abschiednehmen von jedem Liebling, kein Gedanke und keine Sorge, wie sie den Winter überstehen, werden wir schon sehen. Was ist denn los mit mir? Fast habe ich ein schlechtes Gewissen, aber wirklich nur fast. Es liegt ein schöner Sommer hinter mir, die Erfolge überwiegen bei weitem (siehe „Bilanz 2025„), ich kann rundum zufrieden sein. Und im Frühjahr, da wird mich das Gartenfieber schon wieder packen.
Eure Flora
PS: Ich verabschiede mich für drei Wochen und freue mich, nach dem 8. November von der Pflanzenwelt auf Mauritius zu berichten. Der Botanische Garten steht natürlich ganz oben auf unserer Liste.