Eins ins andere
Wenn ich plane, in meinem Garten etwas umzugestalten, wird es kompliziert. Denn mein Garten ist – voll. Alles was ich umsetzen, neu setzen, teilen oder auch nur zwischenlagern will (bis mir ein endgültiger Platz eingefallen ist), bedingt mehrere Aktionen.
Aktuell beschäftigt mich der Miniteich Nr. 1, der mittlerweile kein bisschen Wasser mehr bei sich behält. Der Rohrkolben hält noch tapfer durch, aber allzu lange will ich ihm das Stehen auf dem Trockenen nicht mehr zumuten und ich fürchte, dem Helmkraut ist nach anfänglicher Begeisterung der Ausweichtopf doch zu klein. A. (der Freund meiner Tochter) hat seine Hilfe zugesagt, er wäre sogar bereit, mir eine größere Teichschale einzugraben. Doch diesen Plan habe ich bereits verworfen, das ist sogar mir zuviel Aufwand. Aber der Trog, einst halbschattig gelegen (vormittags Sonne, nachmittags Hausschatten), bekommt inzwischen gar kein Licht mehr, weil er unter dem ausufernden Chinaschilf („gracillimus“) ziemlich begraben wurde. Von der zweiten Seite drängt die Kupferhirse, die auch einmal zart und durchsichtig war. Der Erdkröte und den Molchen, die sich in dem dunklen Wasser wohl fühlen, gefällt’s, mir weniger. Denn wenn ich schon einen Miniteich habe, will ich ihn auch sehen (so was von egoistisch, diese Gärtnerin).
Also rückt der neue Trog weg von den Gräsern Richtung Feuerdornbeet. Nur – dort steht schon was, nämlich ein namenloser niedriger Storchschnabel, der sich nach einigen Jahren an dem Platz so richtig schön eingewachsen hat. Kein Problem, Storchschnabel ist nicht heikel, der zieht um ins Storchschnabelbeet, wo nach dem Wegfall der Brautspiere ohnehin Platz unter dem Apfelbaum ist. Obwohl – den Platz habe ich heuer mit Sonnenblumen und Zwergzinnien gefüllt. Ist ja nur für diesen Sommer, dann ist der Fleck eh wieder leer. Ja aber – der Storchschnabel muss JETZT weg. Wenn ich ganz vorsichtig bin – zurückschneiden muss ich ihn sowieso – zwischen den Sonnenblumen haben ein paar kleine Stückchen schon Platz – muss ich ihn halt stark zerteilen – das wächst sich schon wieder zusammen… Sonnenblumen und Zinnien zu roden kommt natürlich gar nicht in Frage, auch wenn es am einfachsten wäre.
Neben (oder besser gesagt: unter) der Kupferhirse fristen zwei Mädesüß so recht und schlecht ihr Dasein, erstens sind sie ziemlich eingezwängt und zweitens vergesse ich dauernd sie zu gießen, weil ich sie übersehe. Mädesüß will aber feucht und sonnig (da hab ich mir wieder was eingebildet!). Also sollte es auch gleich umziehen, nur wohin? Am besten wird es sein, es rückt mitsamt dem Miniteich Richtung Sonne – ach Mist, da hab ich doch nach jahrelanger Suche nach einem geeigneten Platz die Zuckerhutfichte eingegraben! Vielleicht geht sich ein Mädel zwischen neuem Miniteich und Fichte aus und die andere bleibt wo sie ist… Ins Wegbeet umziehen? Geht auch nicht, die Sonnenhüte würden sich schön bedanken, wenn sie täglich überschwemmt würden wegen der neuen Nachbarin!
Auf dem Tischchen vom Kaffeehausplatz warten sechs Waldphloxe auf bessere Zeiten (siehe „Sisyphos„), die muss ich auch noch vor dem Herbst unterbringen. Ein guter Platz wäre vor meinem Liegeplatz zwischen dem Kirschlorbeer und der Deutzie – wäre da nicht eine uralte Pfingstrose, die ich keinesfalls weggeben möchte (siehe „Der Garten meiner Großeltern„). Als ich alle anderen vor zwei Jahren von dort wegsetzte, blieb sie übrig, denn ich wusste beim besten Willen keinen anderen Platz für sie. Weiß ich immer noch nicht. Ich glaube, es ist das einzige weiße Exemplar, das ich hatte, nur geblüht hat sie schon lange nicht mehr. Es ist ihr sicher zu schattig (perfekt für den Waldphlox!), aber ein freier Fleck in der Sonne – da müsst ich was umsetzen…
Möge ich nie größere Probleme haben! Auch wenn ich im Moment verzweifelt auf der Suche nach einer Lösung durch den Garten wandere – es wird sich eine finden. Es hat sich immer eine gefunden. Panta rhei – alles fließt, wusste schon der alte Grieche Heraklit. Und wo stimmt das mehr als in einem Garten?!
Eure Flora
…es haben sich noch immer Lösungen gefunden, nicht wahr? Vielleicht kann man ein paar Schnäbelchen lieben Gäste schmackhaft machen?
Mangels Smiley: Winke,winke, zwinker, zwinker–
Schönes Wochenende
Silva