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Buddha, Troll & Co.

Schon seit der Antike ist es üblich, Gärten mit allerlei Dekorationen zu schmücken. Statuen, Grotten, Wasserspiele, Pavillons – vieles ließ man sich zur Verschönerung einfallen. Im Park von Schloss Nymphenburg wurde sogar ein ganzes „Dorf“ errichtet, um die ländliche Idylle zu untertreichen (siehe „Fremde Gärten„). Der Wunsch nach Zier und Dekor ist dabei nicht auf unseren Kulturkreis beschränkt, in China und Japan (siehe „Kaiser und Samurai„) haben wir unzählige Laternen, Teehäuser und Steinsäulen gesehen. Bizarre, außergewöhnliche Felsen wurden oft Hunderte Kilometer weit herangeschafft, um die Landschaft aufregender zu gestalten. Fürsten und Könige hatten es natürlich leicht, solchen Aufwand zu betreiben. Geld und Untertanen standen ihnen nahezu unbegrenzt zur Verfügung und so mancher Landesherr plünderte für seine Prunkbauten unbekümmert die Staatskasse. Verantwortungslos, ja, aber was würden wir uns heute sonst anschauen? Wer sich teure Bildhauer nicht leisten konnte, stellte zumindest billige Kopien rund um seine Villa auf.

Und damit sind wir schon in der Jetztzeit angelangt. Baumärkte und Gartencenter (und natürlich das Internet) überschwemmen den Markt mit einer Fülle von industriell gefertigten Skulpturen und Accessoires. Sammelten unsere Großeltern noch Gartenzwerge, ist die Palette heute wesentlich vielfältiger. Buddhas und Trolle, Leprechauns und Feen, Schildkröten und Eichhörnchen, Dick und Doof – die Liste ist unendlich, zwischen Kitsch und Originellem oft nicht zu unterscheiden, der persönliche Geschmack ist entscheidend. Darüber möchte ich auch keinesfalls urteilen. Schließlich bin ich ja selbst nicht frei von Dekorationswut und so manches wird bei anderen Kopfschütteln hervorrufen. Heute früh, bevor ich mich zu dem Artikel hingesetzt habe, bin ich kritisch durch meinen Garten gegangen. Puh, da ist im Laufe der Jahre so einiges zusammengekommen!

Tatsächlich sind das nicht einmal alle Stücke, die ich bei meinem Rundgang gefunden habe, Gärtner Gustav etwa fehlt in der Galerie. Ist irgendetwas Besonderes dabei, ein Unikat, das sonst niemand hat? Der „Brunnen“ im Bauerngarten ist wahrscheinlich kein Einzelstück von Künstlerhand, aber doch ziemlich ausgefallen. Angeblich stammt er aus dem Iran (sagte die „will haben“-Verkäuferin und die hatte noch ziemlich viel exotisches Zeug im Angebot) und ich bezweifle, ob er vollständig ist. Die Teekanne turnt doch recht abenteuerlich auf dem Ensemble, wahrscheinlich fehlt ein Teil. Egal, mir gefällt’s und bei Sturmwarnung nehme ich die Kanne sicherheitshalber ins Haus.

Für Trolle, Feen und Drachen habe ich persönlich nichts über. Was Buddhas in einem österreichischen Garten verloren haben, ist mir nicht ganz klar, ich glaube nicht, dass sie aus religiöser Überzeugung eingezogen sind. Der Elefant war ein Geschenk, das ich nicht ablehnen konnte und den Rapid-Gartenzwerg hat mein Mann von nichtsahnenden Freunden zum 65. Geburtstag bekommen. Ich bin längst versöhnt mit ihm, er hat sogar einen prominenten Platz vor dem Haus bekommen – und einen Namen. Wir haben ihn Harry getauft, nach einem heuer verstorbenen Freund, einem glühenden Rapid-Anhänger. Ich denke, er hätte darüber gelacht. Auch mit Objekten aus rostigem Stahl möchte ich mich eigentlich nicht umgeben und wenn sie noch so in sind. Doch auch da steht ein kleiner Vogel im Garten und bewacht den Seerosenteich, ebenfalls ein liebes Geschenk.

Manche Gärten finde ich ziemlich überladen mit Krimskrams, aber es soll sich jeder so einrichten, wie es ihm gefällt. Das Einzige, was mich wirklich stört, sind die vielen Solarleuchten, die überhandnehmen, seit sie um wenige Euros zu haben sind. Nicht der Optik wegen, sondern wegen der steigenden Lichtverschmutzung in den Gärten. Es gibt kaum mehr eine dunkle Ecke, wo nicht Kugeln, Eulenaugen oder japanische Laternen die ganze Nacht glühen. Mit sinnvoller Beleuchtung hat das nichts zu tun.

Gestern war ich in Gmunden auf dem jährlich stattfindenden Töpfermarkt. Die „Töpfer“ sind Keramikkünstler aus verschiedenen Ländern, die am Rathausplatz und an der Traunseepromenade ihre Werke präsentieren und natürlich zum Kauf anbieten. Wunderschöne Vasen, Teller, Schüsseln, Kannen, Tassen, Figuren, Schmuck, alles handgemachte Unikate – Gott sei Dank sagte mir mein Verstand, dass in meiner Wohnung einfach kein Platz ist für noch mehr Deko. Ich hab nur was für den Garten gekauft, da passt ja immer noch was rein…

Eure Flora

Dekokugel beim Liegeplatz (ca. 20 cm Durchmesser)
Schwimmkugel für den "Brunnen" (ca. 12 cm Durchmesser)

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