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Miniteich Nr. 4

Geplant war er nicht. Er hat sich sozusagen ergeben, wie halt eins zum anderen kommt (siehe „Eins ins andere„).  Ihr erinnert euch, Miniteich Nr. 1 wurde undicht und ich nutzte die Gelegenheit zu einem kleinen Ortswechsel. Nun war ich aber fest überzeugt davon, dass der Rohrkolben, der viel zu groß wird für einen Miniteich, mit seinen Wurzeln den Trog ruiniert hatte. Also sollte er in den neuen Trog nicht mehr hinein. Weg damit, kompostieren? Das brachte ich nicht übers Herz, schließlich hatte er doch voriges Jahr endlich einmal EINEN Kolben gezeigt (siehe „Der Gnadenhof„). Was blieb mir anderes übrig als ihm einen eigenen Teich zu spendieren?

Die Frage nach dem Wohin beschäftigte mich wieder tagelang. Schließlich fiel mir der große runde Kanaldeckel neben der Regentonne hinter dem Haus ins Auge (wo ich eigentlich eine zweite Regentonne hinstellen wollte, aber dafür findet sich sicher eine andere Lösung… außerdem weiß ich eh noch nicht, wie ich das Problem einer Verbindung mit der ersten technisch löse, also frühestens nächstes Jahr…). Also besorgte ich eine runde Mörtelwanne in derselben bewährten Größe wie Brunnen und Seerosenteich und quetschte den Rohrkolben hinein. Eher die Rohrkolbenfragmente, denn Miniteich Nr. 1 war ja rechteckig und so hackten, zerrten und schnitten A. und ich passende Stücke zurecht, die wir in die runde Form einpassen konnten.

Die Standfestigkeit der 2 m hohen Stängel blieb bei solcher Behandlung natürlich nicht erhalten. Jeden Tag kippte ein anderes Stück, der Weg zum Komposthaufen war versperrt. Ich opferte einen Sack Teicherde, um die Zwischenräume auszustopfen, aber das half nicht dauerhaft. Steine! Aber Moment, mir ist in der Zwischenzeit noch etwas anderes eingefallen. Ich habe ja noch so einen Wucherer und Nichtblüher im Wasser, nämlich den Igelkolben im Brunnen. Die zierliche Schwanenblume hatte er bald verdrängt, der Buntkalmus ist auf ein Minimum zusammengeschrumpft und die Blätter der Seerose werden ständig kleiner und mickriger. Ich könnte ihn aus dem Brunnen rausnehmen, zum Rohrkolben dazuzwängen und das Ganze dann mit Steinen beschweren. Wer von den beiden wen niederwuchert und ob sie vielleicht gemeinsam doch noch ein paar Kolben schaffen, können sie sich dann ausschnapsen.

Es gibt unzählige YouTube-Videos, in denen die kinderleichte und vergnügliche Neuanlage eines Miniteichs gezeigt wird. Es gibt kein einziges, das die mühsame und eklige Umgestaltung präsentiert. Die Seerose mit ihrem eigenen Korb musste ich nur herausnehmen und fing mit dem Ausschöpfen des Wassers an. Ich fischte den Schwimmfarn so gut es ging ab, fitzelte die Algen aus seinen Wurzeln und fing das immer trüber werdende Wasser zum Gießen auf. Als ich dem Boden näher kam, sah ich den gut 10 cm dicken Schlamm. Ich holte tief Luft, fasste beherzt hinein und zog erste Stücke des Igelkolbens aus dem Gatsch. Zimperlich war ich nicht dabei, ein paar Wurzelstücke würden schon überleben und mehr konnte ich sowieso nicht brauchen. Schmatzend schlossen sich die Lücken. Hoffentlich wohnt da niemand. Ich zupfte und zerrte immer mehr Igelkolben aus dem Matsch, bis mir die Kraft ausging. Außerdem war ich bei dem Buntkalmus angelangt, den ich ja retten wollte. Ich rief meinen Mann um Hilfe. Christian stand mit großen Augen vor dem Schlachtfeld und starrte in den schleimigen Matsch. „DA soll ich hineingreifen?“, fragte er entsetzt. „Ja, was denn?“, wurde ich ungeduldig. Mittlerweile war mir auch schon klargeworden, dass ich wieder einmal einen ziemlichen Kraftakt gestartet hatte. Seufzend überwand er sich und fasste mit an. Gemeinsam hoben wir einen großen Keil aus Igelkolben und Buntkalmus aus dem Becken. Die nächste Stunde war ich damit beschäftigt, die Wurzeln abzuspülen und zu entwirren, bis ich endlich den Buntkalmus aus der Umklammerung befreit hatte. Sicherheitshalber brachte ich ihn in einem eigenen Korb unter (den ich mir erst aus einem großen Plastikblumentopf basteln musste, indem ich mit einem Körner seitlich unzählige Löcher hineinstanzte). Falls doch noch ein Wurzelchen Igelkolben austreiben würde, wäre es dort leichter zu beseitigen.

Nun klaubte ich noch sämtliche Steine aus dem Schlamm und schwemmte sie sorgfältig ab, putzte die Seitenwände, füllte Wasser nach und stellte Buntkalmus und Seerose in den Brunnen. Am nächsten Tag, als sich der Boden wieder gesetzt hatte, beschwerte ich ihn mit dem Schotter und verteilte den Schwimmfarn. Den Igelkolben hatte ich schon am Vortag im Miniteich Nr. 4, den ich ab sofort „Kolbenteich“ nenne, untergebracht und den Boden mit Steinen fixiert. Gott sei Dank habe ich stets einen größeren Vorrat parat (siehe „Steine„)!

Miniteich Nr. 4 "Kolbenteich"
Miniteich Nr. 1 neu
Brunnen neu

Nun habe ich noch den rechteckigen Trog über, der einmal Miniteich Nr. 1 war und mit seinem unerklärlichen Wasserschwund alle Aktionen ausgelöst hat. Jetzt ist er gar nicht undicht… steht im Weg herum… könnte man doch bepflanzen… ein Sumpf?… Miniteich Nr. 5? Aber WOHIN?

Eure Flora

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