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Frustriert

Im Moment scheint gar nichts zu funktionieren.

Mein größtes aktuelles Problem ist der Mehltau auf meinen Haselnussbüschen, der mich dazu gebracht hat, das Laub, das jetzt jahrelang liegengeblieben ist, zu entfernen. Als bekennende Naturgärtnerin blutet mir das Herz, wenn ich Asseln, Tausendfüßler und Spinnen sehe, die sich vor mir und meinem Rechen in Sicherheit bringen. Außerdem tauchen unter den halb verrotteten Blättern Schnecken en masse auf, so schlimm habe ich mir das nicht vorgestellt. Unter den Haselnüssen hat sich Efeu ausgebreitet, unmöglich, das Laub rauszukriegen, ohne ihn auszureißen. Übrig bleiben kahle Stellen statt des vorherigen wilden Bewuchses, der eigentlich recht hübsch war. Zumindest hat er sehr nach Natur ausgesehen und den Insekten, Eidechsen und Würmern hat er sicher gefallen. Ich habe sogar eine Schlangenhaut gefunden. Der Holzstoß unter den Insektenhotels bleibt, basta.

Meine englische Rose „The Pilgrim“ kämpft seit dem Frühjahr mit dem Sternrusstau und ist Anfang Juli schon halb verkahlt. Mit etwa 10 Jahren ist sie noch nicht so alt, dass sie einer Pilzkrankheit keinen Widerstand mehr entgegensetzen kann. Ich weiß schon, dass der Pilz irgendwann im Laufe des Sommers kommt, aber heuer hat es schon Ende April angefangen, kaum, dass der erste Austrieb da war. Erste Spritzungen mit Schachtelhalm hatten keinen Erfolg (durch meine Urlaube war es auch nicht sehr regelmäßig), nach der Hauptblüte kann sie sich auch nicht zu einer Nachblüte aufraffen.

Der Schneckenfraß nimmt heuer überhand. Und es sind nicht die bösen, bösen Nacktschnecken, sondern die angeblich so harmlosen Gehäuseschnecken, die auf jeder Pflanze ihre schleimigen Spuren hinterlassen und Blätter und Stängel abraspeln. Meine Melonenbirne sieht schon trotz Kupferband um den Topf ganz kümmerlich aus, die Sonnenblumen sind teilweise arg geschwächt, mein hübscher Steckzwiebel ist ein Bild des Jammers, die Petersilie ist zernagt und der neue Muskatellersalbei zerfleddert. Diese Biester fressen sogar meinen Sonnenhut! Eine Frau aus der Anlage, der ich Plastiktöpfe von meinen Einkäufen gebracht habe, hat mir erzählt, dass sie die Pflanzenanzucht heuer aufgegeben hat. Dreimal hat sie ausgesät, jedes Mal haben ihr die Schnecken alles weggefressen, obwohl sie die Pflänzchen immer höher hinaufgestellt hat. Es geht also nicht nur mir so.

Die Marillen sind heuer nur ein Ärgernis. Zwar riesengroß und, wenn denn eine zum Essen ist, wirklich aromatisch und saftig, aber – es ist kaum eine zum Essen. Halb angefault oder bereits angefressen plumpsen sie vom Baum und sobald sie in der Wiese liegen, kommen die Schnecken oder die Wespen. Eine halbe Stunde später graust mir schon vor dem schleimigen Film auf den Früchten. Also bleibt nur die Arbeit des Entsorgens und die ist auch eklig, wenn ich die matschigen, fauligen Reste aus der Wiese klauben muss.

Muss ich mit Schädlingen und Krankheiten leben, wenn ich die Chemiekeule nicht auspacke? Haben die Anderen doch Recht, wenn sie immer aufräumen und Blaukorn streuen und endlos gießen? Funktioniert der Naturgarten doch nicht? Puh, heute habe ich aber gar keinen guten Tag! Bevor ich jetzt endlos lamentiere, schaue ich mir meinen Phlox an. Der ist nämlich heuer richtig schön. Und dann mache ich den Großputz unter den Haselnüssen fertig. Wenn ich diese Frustarbeit erledigt habe, geht es mir sicher besser. Dann werde ich biologisches Schneckenkorn ausstreuen, um die Plage wenigstens etwas in den Griff zu bekommen. Meine Rose lasse ich erst einmal in Ruhe und im Frühjahr lichte ich sie großzügig aus. Ja, Schädlinge und Krankheiten kommen. Sie gehen auch meistens wieder. Schlimmstenfalls habe ich ein paar Pflanzen weniger, kein Grund zum Verzweifeln. Ich habe immer noch 1000 Pflanzen.

Eure Flora

Mein Garten ist doch schön!

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