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Hoppala!

Vom Garten der Vielfalt in Stainz habe ich schon berichtet (siehe „Natur pur„), auch, dass ich mir neben einigen Wildstauden Samen von Blutampfer und Brennender Liebe mitgenommen habe. Da ich in der Vergangenheit bei Samen kein glückliches Händchen bewiesen habe (siehe „Ich und 1000 Samen„), streute ich großzügig Samen in die Balkonkistchen. „Wird eh wieder nicht keimen“, dachte ich mir, „vielleicht ein oder zwei.“

Sie keimten alle und wider Erwarten haben sie die Schnecken in Ruhe gelassen. Die Brennende Liebe habe ich sogar fürsorglich jede Nacht ins Haus getragen, bis ich es einmal vergessen habe und es passierte – nichts. Die Sämlinge legten nur langsam zu, also fand ich, es wäre Zeit zum Umtopfen und Vereinzeln. Als ich die zarten Pflänzchen auf dem Tisch ausbreitete, konnte ich gleich noch mehr Töpfchen holen. Und noch mehr. Ich schnappte die größten Setzlinge und ging auf die Suche nach einem hübschen Platz im Garten (vor lauter „haben wollen“ hab ich mir das natürlich nicht vorher überlegt). Im Bauerngarten wurde ich fündig. Ich entfernte einen Trittstein, den ich eh nicht brauchte und da war er, der Platz. Sieben Blattrosetten kamen unter und ich freute mich. Jetzt sind es nur noch 19 Setzlinge. Bei der Frage, ob Brennende Liebe auch mit Halbschatten vorlieb nimmt, stieß ich auf den Hinweis, dass man die Pflänzchen mindestens 30 cm auseinander setzen sollte. 30 cm habe ich, aber für alle sieben zusammen… Schauen wir einmal, ob sie alle den Winter überleben. Was den Rest betrifft, will jemand Brennende Liebe? Entzückende alte Bauerngartenpflanze in leuchtendem Rot, etwas aus dem Visier der Gartenzeitschriften geraten, aber gerade dadurch wieder etwas Besonderes.

Die rot geäderten Blätter des Blutampfers finde ich ausgesprochen hübsch. Ihn habe ich großzügig im Garten verteilt, zwei Fleckchen im Gemüsebeet zum Ernten und die restlichen als Blattschmuckstauden im Feuerdornbeet und unter Sträuchern. Alles weg, es waren aber auch nicht so viele Samen.

Den Vogel, was Fehleinschätzung betrifft, habe ich diese Woche abgeschossen. Mein Zahnarzt hat seine Ordination direkt neben dem Botanischen Garten und immer, wenn ich bei ihm einen Termin habe, belohne ich mich selbst für die unangenehme Sitzung vorher oder nachher mit einem Spaziergang durch den Park. Beim Haupteingang steht ein großer Tisch, wo man ab und zu Ableger zur freien Entnahme vorfindet (siehe „Gärtner stalken„). Allerdings ohne Namensschildchen, was die Entscheidung schwierig macht. Diese Woche sahen die meisten Töpfchen nach Thymianfamilie oder zumindest nach Bodendecker aus – brauche ich nicht. Aber ein zartes Exemplar mit schmalen Blättchen weckte meine Aufmerksamkeit. Ich zückte das Handy und mithilfe meiner Lieblingsapp bestimmte ich das Gewächs als Zitronentagetes. Reizende gelbe Blüten, mehrjährig und durch den Zitronengeruch für Schnecken uninteressant. Weiter las ich nicht, warf eine Spende ein und schnappte mir den Topf. Erst im Wartezimmer des Zahnarztes las ich den ganzen Beitrag über Zitronentagetes. Sie ist zwar mehrjährig, aber nicht winterhart. Bravo, wieder eine Kübelpflanze mehr. Auf der Heimfahrt scrollte ich nochmals durch die Ergebnisse, in der vagen Hoffnung, dass sie irgendjemand doch noch als frostunempfindlich bezeichnete. Das fand ich zwar nicht, aber ich stieß auf die Größenbeschreibung: 2 m hoch, ausladend, mindestens 1,5 m breit. Gratuliere, da habe ich ja einen Volltreffer gelandet!

Ich habe sie einmal in einen größeren Topf gesetzt. Die zierlichen Stängel schaukeln im Wind und sehen völlig harmlos aus. Kaum zu glauben, dass sich die niedliche Blattfee in ein ungestümes Wuchermonster verwandeln soll. Na ja, jetzt muss sie einmal den Winter im Haus überstehen und nächstes Jahr – kommt Zeit, kommt Rat. Die großen Kübel für die Agapanthen, die ich jetzt doch nicht teile (siehe „Gartentagebuch„, 3. September) stehen eh ungenutzt in der Gerätehütte…

Eure Flora

Kinderstube
Echt jetzt, 2 m?

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