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War ja klar!

Es kam, wie es kommen musste. Niemand besucht einen botanischen Garten nach dem anderen, ohne mit Flausen im Kopf nach Hause zu kommen. Doch schön der Reihe nach.

Die letzten zwei Wochen verbrachten Christian und ich auf Teneriffa. Was als zeitiger Badeurlaub geplant war, entpuppte sich bei eher frühlingshaftem, launischem Wetter als Besichtigungstour. Da das Thermometer kaum mehr als 22° C zeigte und der Himmel oft bewölkt war, hielt sich die Lust, in einen Pool zu springen, in Grenzen, und an den Stränden wehte ohnehin wegen der starken Brandung durchgehend die rote Flagge (Badeverbot). Gott sei Dank hatten wir uns für Puerto de la Cruz an der Nordküste entschieden, wo die interessanten Ziele wie auf einer Perlenschnur aufgereiht sind. Nach einem ersten Tag, den wir in der reizvollen Altstadt von Puerto verbummelten, stürzte ich mich auf die Gärten und Parks in der Umgebung.

Ich begann mit dem Orchideengarten. Christian winkte ab, als er nach einem Blick auf den Stadtplan feststellte, dass der Garten hoch über der Altstadt liegt. Ich schnaufte eine steile Gasse hinauf und hoffte nur, dass sich die Sache lohnte. Tat sie. Schon beim Eintritt war ich von einem zugewucherten Seerosenteich verzaubert. Ein (angeblich 600 Jahre alter) Drachenbaum gefiel mir auf seine skurrile Art und die dschungelartige Orchideengasse weckte schlichtweg Neidgefühle.

Der Grundstein für eine Idee war gelegt.

Am nächsten Tag keuchte ich den Treppenweg Caminho Las Cabras zum Botanischen Garten hoch und verfluchte meine Naivität, den Namen (Ziegenpfad) nicht wörtlich genommen zu haben (dann hätte ich mir nämlich ein Taxi geleistet). Nach dem freundlichen hellen Orchideengarten war der Jardín Botánico recht dunkel, was aber kein Wunder ist: Die Sammlung besteht vor allem aus Bäumen und unter dem dichten Blätterdach ist Sonnenlicht halt Mangelware und die Blütenpracht ist bescheiden. Doch auch hier warteten überwältigende Eindrücke auf mich. Da waren einmal die unzähligen Bromelienarten. Bromelien waren für mich immer langweilige Zimmerpflanzen, die ich nach spätestens einem halben Jahr umgebracht hatte. Zum ersten Mal sah ich sie in unterschiedlichen Farben und Formen blühen und war fasziniert. Das Umwerfendste ist aber eine gigantische Würgefeige im Zentrum der Anlage, die mich an eine Kathedrale erinnerte.  

An diesem Abend begann ich mediterrane Pflanzen zu googeln, die winterhart sind und notfalls Halbschatten vertragen. In meinem Kopf hatte sich bereits der Gedanke breitgemacht, einen neuen Bereich anzulegen, der mich an Urlaub im Süden erinnert.

Im Loro Parque, DEM Tierpark auf Teneriffa, der sogar ohne Tiere eine beeindruckende Anlage wäre, sammelte ich weitere Anregungen für meinen Garten. Mittlerweile wusste ich auch schon, wo ich mich dem Urlaubsfeeling hingeben möchte: Mein Liegeplatz ist noch nicht zu meiner Zufriedenheit zusammengewachsen, der Sichtschutz zu den Nachbarn ist eine langweilige Schilfmatte. Wenn ich ein bisschen was umsiedle, ein paar Bretter in Griechenlandblau und Weiß und Rot-Grün für Portugal anbringe, ein paar bunte Wandteller dazu, meine Agapanthe zu der Liege stelle und vielleicht über den Sommer ein paar Kakteen, im Schatten Farne pflanze… 

Den Rest des Urlaubs hielt ich Ausschau nach für mein Klima tauglichen Pflanzkombinationen und stellte fest, dass Pelargonien und Fleißige Lieschen in vielen Parks und Rabatten zu finden sind und durchaus südliches Flair verbreiten. Ich bin mir sicher, beim Stöbern in Gartenzeitschriften und Katalogen werde ich noch viel mehr Möglichkeiten entdecken. Ob ich das alles noch heuer umsetzen kann, steht in den Sternen, immerhin warten als Fixprogramm für diesen Sommer die Blumenwiese, das Gemüsebeet und das Präriebeet. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Eure Flora

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