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Da wächst nichts!

Im Nachhinein betrachtet habe ich meinen Bauerngarten nicht grad an der günstigsten Stelle angelegt. Zwar passt er optisch perfekt in das Eck, umrahmt von Berberitze, Eibenhecke, Apfelbeere, Teufelsspiere, Pfeifenstrauch und als Eckpunkt die Eberesche und hat auch viel Sonne, aber ich habe nicht bedacht, dass die vielen Sträucher rundherum den Boden austrocknen und auslaugen.

Egal wieviel Kompost und Hornspäne ich einarbeite, die Erde bleibt hart und voller Brocken (und ich habe schon jede Menge Kompost eingearbeitet!). Eine Gründüngung mit Phacelia hat auch keine spürbare Verbesserung gebracht. Obwohl ich jedes Jahr voller Elan im Frühjahr die Beete herrichte, auflockere, dünge, das Gemüse kümmert vor sich hin. Schon vor Jahren habe ich deshalb zwei der Beete auf Blumen umgestellt, ein drittes beherbergt nach einem Fisolenfiasko nur mehr Beerensträucher und Erdbeeren. Aber die wollen auch nicht recht.

Nun zum verbliebenen Gemüsebeet: Der Liebstöckl hat drei Stängel, bei 20 cm ist Schluss, dann werden die Blätter gelb (wenn ich an die Bauerngärten im Weinviertel denke, wo die Büsche kaum zu bändigen sind!). Petersilie keimt spärlich, Dille gar nicht. Der Schnittlauch wird immer dünner, nur der Schnittknoblauch ist happy. Über die Artischocke habe ich schon berichtet. Den Palmkohl, den ich heuer versucht habe, musste ich mir mit den Schnecken teilen (aber eine gerechte Aufteilung war das nicht, eher 70:30 für die Schnecken), die Kohlsuppe schmeckte fade und eigentlich gar nicht nach Kohl. Karotten, Erbsen, Tomaten, Zucchini, Bohnen, Radieschen, Spinat, Rucola – bisher war alles eine Enttäuschung und die Ausbeute keinesfalls den Aufwand wert. Entweder fressen mir irgendwelche Motten, Würmer, Schnecken, Raupen, Wanzen alles weg oder die Pflänzchen gehen vor meinen Augen ein. Ich sollte mich endlich damit abfinden, dass ich für Gemüse absolut kein Händchen habe. Die rühmliche Ausnahme bildet der Mangold, der prächtig gedeiht.

Mit den Blumenbeeten bin ich gar nicht zufrieden, die üppige Pracht von Bauerngärten will sich nicht einstellen. Vor allem das Beet am Fuße der Eberesche darbt vor sich hin, ein Phlox erstickt im Wurzelwerk des Baumes, der Goldfelberich verdurstet. Der Wiesenknopf hat heuer nicht einmal mehr geblüht. Bisher haben sich lediglich ein lila Feinstrahl und ein rosa Bartfaden behauptet. Der Goldlack widerlegt das Gerücht, dass er zwejährig ist, aber dafür, dass die Pracht Ende April vorbei ist und die holzigen Stauden den Rest des Jahres wenig attraktiv sind, belegt er viel zu viel Raum. Die Pechnelke verbreitert sich Jahr für Jahr, aber die zugegeben hübsche Blüte ist ebenso früh und kurzlebig. Das einzige, was alles überwuchert, ist die Kretamelisse, die aber kein „frisches Zitronenaroma“, sondern einen schmierigen, seifigen Geschmack hat und die daher außer den Bienen keiner mag.

Schluss mit dem Gejammere, Werkzeug zur Hand und wieder einmal alles umgekrempelt, das wär doch gelacht! Als Erste flog die Kretamelisse raus. Ich bekam zwar sofort ein schlechtes Gewissen, als sich ein Bienchen vor meinen Augen auf eine verspätete Blüte stürzte, aber angesichts der daumendicken Wurzeln des Monsters verging mir schnell wieder die Lust, einen anderen Platz dafür zu suchen. Weg mit dem Kümmerphlox, Schluss mit dem Felberich, der Goldlack dezimiert! Der Wiesenknopf zog ins Staudenbeet um, dort hat er mehr Feuchtigkeit. Dann ging ich auf die Suche nach Trockenkünstlern, mit denen ich das Beet füllen konnte. Die Knautia (Mazedonische Witwenblume) hat neben dem Haus zu wenig Sonne und kriegt immer Mehltau, vielleicht passt es ihr hier besser. Ein Lavendel steht im Halbschatten, der gehört in die Sonne. Ein gefüllter Himalaya-Storchschnabel und mein geliebter Schokoprinz wanderten auch in das Ebereschenbeet, ebenso die von der Gaura erwürgte Sonnenbraut (wobei ich mir nicht sicher bin, ob sie nicht schon hinüber ist, ihre Wurzeln waren voller Ameisen). Und schon hatte mich das Umsetzfieber gepackt. Ins Nachbarbeet kamen Taglilien und ein Diptam, die mit ihren bisherigen Plätzen unzufrieden waren, drei kränkelnde Phloxe aus dem Staudenbeet kriegen woanders noch eine letzte Chance, zwei Agastachen mussten in den Bauerngarten. Der buschige Alant soll sich neben der Gaura beweisen, meine persische Rose hat er schon zu sehr bedrängt.

Also – theoretisch habe ich nächstes Jahr den perfekten Bauerngarten mit überwältigender Blütenfülle. Wir werden sehen, ob mein Garten das genauso sieht.

Eure Flora

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