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Gartendesign

Neulich habe ich in einem Buch über Gartendesign geblättert. Eine Gartenarchitektin erklärt, wie man ansprechende Gartenräume gestaltet. Es braucht vor allem viele Konzepte: ein Nutzungskonzept, wer was im Garten machen will; ein Designkonzept, das auch die Umgebung mit einbezieht; ein Farbkonzept, beschränkt auf drei, maximal vier Farben; ein Materialkonzept, das an das Farbkonzept angepasst sein muss; schließlich ein Pflanzkonzept, basierend auf dem Farbkonzept, das sich mehrmals im Garten wiederholt, um das Konzept klar und deutlich zu machen. Fotos waren angeschlossen, tolle Fotos, wirklich. Ein paar Ideen haben mir echt gut gefallen, zum Beispiel eine Kombination von rotem Sonnenhut und Gräsern.

Mein Garten klingt gar nicht nach einem „Design“ im Sinne des Buches. Aber will ich das überhaupt? Würde das überhaupt zu mir passen? Zu wem passt denn so ein durchkomponierter Garten überhaupt? Sicher zu niemandem mit schmutzigen Händen, der im Kompost wühlt. Wahrscheinlich darf man nicht einmal übergewichtig sein, sonst stört man das perfekte Gesamtbild. Und was ist, wenn ich plötzlich die „Über-drüber“-Pflanze sehe, die ich unbedingt haben MUSS? Die Autorin wertet es als Erfolg, wenn die Konzepte über lange Zeit Bestand haben, wenn nichts daran verändert wird (außer dass vielleicht im Laufe der Jahre die Sandkiste verschwindet). Ich würde mir vorkommen wie in einer Möbelausstellung. Wie viele tolle Pflanzen würde ich verpassen, nur weil sie nicht ins Konzept passen, weil sie die „falsche“ Farbe oder Form haben oder weil ich schon alles zugepflanzt habe!

Ich habe dann darüber nachgedacht, ob mein Garten lediglich ein Kraut-und-Rüben-Sammelsurium ist oder ob er auch einem oder mehreren Konzepten folgt. Das Nutzungskonzept ist einfach: Ich kann Beete anlegen, so viele ich will, solange das Partyzelt auf der Wiese noch Platz hat. Die Umgebung ist bei uns eingebunden, weil ich abgesehen von der Eibenhecke am Weg entlang ziemlich freie Sicht habe. Mein Farbkonzept lautet bunt, bunt, bunt. Ich achte zwar darauf, nicht unbedingt orange und rosa Blumen nebeneinander zu pflanzen, und habe immer wieder weiße Blüten zur Farbberuhigung eingestreut, aber ansonsten… Und das Pflanzkonzept? Ich verkneife mir Pflanzen, die nicht zu meinem „eher Naturgarten“ passen, ansonsten finde ich für alles ein geeignetes Plätzchen. Stetige Veränderungen machen meinen Garten lebendig, nie bin ich fertig. Manches fühlt sich nicht wohl an seinem Platz, kommt in die Jahre, bedrängt andere, muss einer neuen Idee ausweichen oder ist dem Winter, der Trockenheit oder irgendeinem Mistvieh zum Opfer gefallen.

Mein Garten ist auch durchaus in Gartenräume (Bauerngarten, diverse Beete, Liegeplatz, Kaffeehausplatz…) unterteilt, wahrscheinlich in zu viele für seine Größe, aber ich habe halt mehr Ideen als Platz. Hätte ich einen doppelt so großen Garten, hätte ich wahrscheinlich doppelt so viele Ideen, dabei komme ich schon jetzt kaum mit der Arbeit nach. Meist dauert es ein, zwei Jahre, bis ein erster Geistesblitz gereift ist und von mir umgesetzt wird, also planlos bin ich keineswegs. Ich bin meine eigene Gartenarchitektin und lasse mir von niemandem etwas dreinreden – außer von meinem Garten selbst. Der ist nämlich sein eigener Architekt und führt manchmal unerbittlich Regie.

Eure Flora

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Anonymous

    Guten Morgen ……
    Regie führt auch ein schon fast zerschnipseltes Zitronenbäumchen – heute schon drei grüne Mikrotriebspitzen gefunden…..also …doch leben lassen.
    Liebe Grüße
    Silva

    1. Flora

      Genau das meine ich mit Regie. Da ringt man sich endlich zum Entfernen eines mickrigen Etwas durch und schon schaut es einen mit frischem Austrieb wie mit Hundeaugen an! Mehr zu dem Thema im nächsten Beitrag!

      Flora

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