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Liebes Christkind!

Bitte erschrick nicht, wenn Du meinen Brief siehst. Ich habe gaaanz viele Wünsche, aber ich bin auch gaaanz brav gewesen. Den Christbaum habe ich mir schon selber gekauft und ich schmücke ihn auch ganz allein und die Packerln bekomme ich von meiner Familie und meinen Freunden. Bei ein paar Sachen brauche ich aber Deine himmlische Hilfe. Ich weiß, es ist ein bisschen kurzfristig einen Tag vor Heiligabend, aber Du hast keine Arbeit mit dem Verpacken. Meine Wünsche kosten auch alle kein Geld, Du musst nur mit Deinem Sternenstab wedeln oder mit Deinen Engelsflügeln wackeln und schon ist alles erfüllt.

Ich wünsche mir, dass…

… die schöne Salvie, die ich aus dem Botanischen Garten mitgenommen habe, den Winter übersteht. Ich hab sie so schön eingemummelt, das kriegst du sicher hin.

… die Byzantinischen Wildgladiolen, die ich im Herbst gepflanzt habe, genauso prächtig aussehen werden wie die auf den Englandfotos meiner Freundin Silva.

… alle Schnecken aus meinem Garten in den nächstgelegenen Wald umziehen. Der Bahndamm reicht auch und wenn ein paar da bleiben wollen, bin ich auch nicht böse. Aber wirklich nur ein paar!

… Bowle nächstes Jahr wenigstens EINEN Pfirsich zum Kosten hat. Ich teile ihn auch mit meiner Familie.

… sich meine Englische Rose gegen den Sternrußtau durchsetzt. Oder du flüsterst mir im Traum ein Wundermittel ein, wie ich die zerstörerischen schwarzen Flecken loswerde. Wenn „The Pilgrim“ im Spätsommer ohne Blätter dasteht, sieht sie ganz jämmerlich aus.

… die Algenplage im Brunnen wieder zurückgeht. Wenn nicht mehr Algen als im Seerosenteich sind, ist es okay, das kann ich abfischen. Nur nicht wieder so eine trübe Brühe den ganzen Sommer über!

… die Eberesche nicht nur überbordend blüht, sondern dann auch Früchte trägt. Ich hab sie doch wegen der hübschen roten Beeren gepflanzt und die Vögel freuen sich sicher mit mir.

… in meine Nistkästen endlich eine Vogelfamilie einzieht. Die Löcher müssten jetzt groß genug sein, dass eine Kohlmeise durchpasst (siehe „Nistkästen„), und wir sind ein sehr gastfreundlicher Garten mit reich gedecktem Buffet.

… wir heuer Bärlauchpesto machen können. Voriges Jahr wär sich das noch nicht ausgegangen und ich habe den Bärlauch blühen und samen lassen, damit er verwildert.

… mir ein guter Platz für die Zuckerhutfichte einfällt. Sie fühlt sich in ihrem Topf zwar recht wohl, aber ich würde sie doch gerne auspflanzen. Nur wohin?

… sich der lustige gepunktete Mohn, den mir Silva aus England mitgebracht hat, in der Blumenwiese ausbreitet (und wenn’s geht, bitte alle anderen Samen, die ich in die Wiese gestreut habe, auch).

… die Haselnüsse aufhören zu wachsen. Ich komm mit der Schneiderei nicht mehr nach.

… ein starker Mann kommt, der mir im Frühjahr hilft, die Agapanthe zu teilen. Sie hat ihren Topf schon wieder so unter Kontrolle gebracht, dass ich Angst habe, sie sprengt ihn demnächst. Meinen Sohn kann ich nicht fragen, der kann nur zerstören, und ich will ja, dass die Agapanthe überlebt.

… die Stachelbeeren wieder so wie in meiner Kindheit schmecken. Heuer haben uns die Früchte nicht recht überzeugt, erst waren sie ewig sauer und dann waren sie schnell hinüber. Bei meiner Oma gab es immer reichlich Beeren zu pflücken und sie waren weich und süß und saftig…

… das Internet einmal NICHT recht hat und meine Strelitzie keine sechs Jahre braucht, um zum ersten Mal zu blühen. Drei Blätter hat sie schon.

 

Ich hör jetzt auf. Mir fallen zwar noch viele Wünsche ein, aber die schreib ich dann dem Osterhasen. Nein, warte, einen Wunsch hab ich noch, der ist mir sehr wichtig: Kannst Du bitte dem Herrn Sarastro einflüstern, dass er mit seiner Gärtnerei umzieht? Ort im Innkreis ist gar so aus der Hand. Es muss nicht Wien sein, Purkersdorf wäre schon super. Danke und ich hab Dich lieb!

Deine Flora

 

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