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Bilanz 2022

Ob es mir nun gefällt oder nicht, das Gartenjahr 2022 neigt sich seinem Ende zu. Mein Mann ist bereits in die Wohnung übersiedelt und ins Haus kriecht langsam, aber unaufhaltsam eine feuchte Kühle. Noch kann die Sonne untertags wärmen, doch die Abende auf der Terrasse sind wohl gezählt. Ich beginne mich auf die geräumige Wohnung zu freuen, auf Auslagen und Geschäfte, auf einen Spaziergang in der Innenstadt – alles Dinge, die ich den ganzen Sommer über nicht brauche. Welch ein Luxus, den wir haben: für die kalten Wintermonate die gemütliche Stadtwohnung, für den heißen Sommer den luftigen Garten am Stadtrand, immer den perfekten Platz zum Wohnen. Und meine Leidenschaft in Griffnähe.

Im heurigen Jahr hat sich wieder einmal viel getan, das Meiste davon hat den Garten verschönert und verbessert. Wie immer finde ich auch Negatives und fasse gute Vorsätze für das nächste Jahr. Und so sieht die Bilanz 2022 aus:

Was für eine Ernte!

GUT

  • Den Auftakt des Gartenjahres bildete der große Rückschnitt der Eibenhecke. Sowohl in der Höhe (um gut 1 m) als auch an der Innenseite (ebenfalls 1 m)  ist sie schlanker geworden und ich kann sie wieder ohne fremde Hilfe bearbeiten.
  • Die Sonnenblumenreihe als vorübergehende Lösung wird sich nächstes Jahr nicht wiederholen, war aber ein toller Anblick. Für Sonnenblumen werde ich immer ein Plätzchen finden.
  • Der dritte Miniteich ist die reinste Freude. Die Teichsimse hat hübsche braune Quasten gebildet (mehr an „Blüte“ bietet sie nicht) und bildet einen tollen Kontrast zu der reichlich blühenden Seerose. Die Umrandung kippt immer wieder um, Bast als Bindematerial für die Stöckchen gibt dauernd nach, im Frühjahr mache ich das neu mit fester Schnur.
  • Das Highlight des Jahres war natürlich die Gärtnereientour. Das soll ein fixer Bestandteil meiner Reisen werden – tolle Gärtnereien und Gärten zum Anschauen gibt es genug. Als ob ich nicht schon genug Ideen im Kopf hätte…
  • Die Chiliernte war schon fast spektakulär. War es der heiße Sommer oder das erstmalige Düngen mit Biofert, das den Pflanzen so gut getan hat, wir haben jedenfalls Unmengen an scharfen Köstlichkeiten.
  • Die Traubenernte ist ebenfalls extrem gut ausgefallen.
  • Das neu gestaltete Beerenbeet (siehe Gartentagebuch vom 30. August) im Bauerngarten schaut richtig gut aus. Ich freue mich schon aufs Ernten.
  • Der Strohbelag auf den Wegen im Bauerngarten war eine gute Idee. Das Unkraut kommt nur spärlich durch und angenehm zu gehen ist es auch.
  • Im Staudenbeet haben sich drei Phloxe, die endlich vom Currykraut befreiten Gelenkblumen, die umgesetzten Wiesenknöpfe und die Blauraute besonders hervorgetan. Die persische Rose blüht bereits das dritte Mal.
  • „Bowle“ scheint der erste Baum zu sein, der an dieser Stelle nicht nur überlebt, sondern auch rasant zulegt. Zweimal möchte ich ihn noch aufasten, damit wir die Pfirsiche in bequemer Höhe ernten können. Von Kräuselkrankheit keine Spur, ich werde mit einer Kupferspritzung jedenfalls noch zuwarten. Angeblich sind Weingartenpfirsiche resistenter.
  • Endlich habe ich mich aufgerafft und die maroden Sträucher im Wegbeet (Spiere und Sibirischer Hartriegel) ersetzt.
  • Das „Holzdeck“ für den Tisch unter der Blutpflaume war ebenfalls ein lang gehegter Wunsch von mir. Es ist ein sehr angenehmer Sitzplatz geworden.
  • Dass Erdkröten in den Garten eingezogen sind, freut mich sehr. Leider lassen sie sich nicht allzu oft blicken.

SCHLECHT

  • Weder Igelkolben noch Rohrkolben sind ihrem Namen gerecht worden, auch die Schwanenblume hat sich nach vielversprechendem Beginn wieder zurückgezogen. Die Düngung verursachte kurzfristig eine Algenexplosion und stärkeres Wachstum. Vielleicht sind die Minteiche zu klein für Kolben und Blüten, obwohl jeder Ratgeber versichert, dass das überall geht.
  • Die Neuzugänge aus Deutschland schauen zwar gesund und munter aus, haben jedoch kaum mehr geblüht (rühmliche Ausnahme ist der Mehlsalbei). Die Ramblerrose, angeblich ein Dauerblüher, hat sicher hinter der Sonnenblumenphalanx zu wenig Licht und Sonne gekriegt, es bleibt die Hoffnung auf nächstes Jahr. Bei den Nelkensorten habe ich ebenfalls Dauerblüher ausgesucht, doch nicht einmal die Karthäusernelke hat mir die Freude gemacht. Die Glockenblumen haben wohl programmgemäß aufgehört zu blühen, Sarastro „punktet“ dafür mit Rostpilzen. Ausfälle gab es nur zwei (Islandmohn und Österreichischer Salbei). Hoffentlich bekomme ich die zierlichen Strauchsalvien und die Töpfe über den Winter. 
  • Wenn wir schon bei den Pilzen sind: Den traurigen Rekord an Pilzbefall hält meine sonst so zuverlässige „The Pilgrim“, die mittlerweile fast ohne Blätter da steht. Wegen der vielen Urlaube entfiel zu oft die Spritzung mit Schachtelhalm und der Sternrußtau schlug erbarmungslos zu. Ich werde noch jetzt im Herbst den Stock gehörig auslichten und nächstes Jahr sprühen, sprühen, sprühen.
  • Die Phlox-Sorten „Drakon“ und „Düsterlohe“ haben das Umsetzen im letzten Herbst nicht überlebt. Einer hat noch einen kümmerlichen Versuch gestartet, gab jedoch schon im Juni entkräftet auf.
  • Der Marillenbaum hat nach dem Schnitt im Jänner zwar ein bisschen getragen, aber die Früchte waren mehlig, fad und kamen fast ausnahmslos halb verfault vom Baum.
  • Waren bisher die Nacktschnecken das große Problem, haben sich heuer Unmengen von Weinbergschnecken dazugesellt, die alles kahl fressen. Bisher habe ich nichts unternommen, doch nächstes Jahr sage ich ihnen den Kampf an. Zumindest werde ich sie absammeln und wegtragen. 
Nie wieder ein Garten ohne Sonnenblumen!

Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Der heiße Sommer hat zwar Einiges angerichtet, doch die Wiese ist schon wieder nachgesät und dank Trockenrasensamen nächstes Jahr hoffentlich widerstandsfähiger. Die Wasserrechnung wird wohl höher ausfallen, aber so ist das eben. Ein paar Sachen setze ich noch um, das Lampenputzergras um Beispiel. Gespannt warte ich auf die nächste Saison, wie sich alles Neue verhalten wird. Durchstarten oder dahinsiechen, Blickfang oder Patient? Wie schmecken die Stachelbeeren? Das Präriebeet ist in seinen Ausmaßen geplant, was soll ich alles reinsetzen? Wächst der Faulbaum wirklich 30 cm pro Jahr? Taucht endlich eine gute Fee mit drei Wünschen auf, von denen einer ganz bestimmt ein Platz für einen Apfelbaum ist (Wunsch zwei und drei betreffen Sternrußtau und Schnecken)? Wahrscheinlich taucht sie nicht auf. Also werde ich mir selbst etwas einfallen lassen. Wie immer.

Eure Flora

Pflanze des Jahres 2022

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