• Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Franks Salvias

Auf diese Gärtnerei freuten wir uns ganz besonders, denn sie hob sich schon im Vorfeld von allen anderen ab. Christian hatte vor unserer Reise bei allen Gärtnereien angefragt, ob Filmen und anschließende Verwendung für meinen Blog erlaubt ist. Frank Fischer antwortete nicht nur prompt, sondern nahm sich auch die Zeit für ein ausführliches persönliches E-Mail. Prinzipiell erklärte er sich einverstanden, jedoch hatte er in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit wildgewordenen Filmern gemacht und wollte Genaueres über unsere Pläne wissen. Ein Mann, der sich Sorgen um seinen Garten macht – der kann nur sympathisch sein, lautete meine Schlussfolgerung.

Und das ist er auch. Wir meldeten unser Kommen an und versicherten ihm, dass Christian keinesfalls in Beete steigen, Pflanzen abbrechen oder Dekorationen versetzen würde. Er würde den Schaugarten wie unseren eigenen behandeln. Und dann durften wir losziehen.

Im Schaugarten

Der Schaugarten macht mindestens die Hälfte der ganzen Gärtnerei aus. Vom ersten Schritt an war ich fasziniert und verzaubert. Vieles erinnerte mich an meinen eigenen Garten – klar strukturierte Bereiche, in denen der Gärtner das Sagen hat, neben verspielten laissez-faire-Beeten, in denen sich die Pflanzen versamen dürfen, ein Stück ungemähte Wiese, da eine Bank, dort ein Fass, hier ein Steinhaufen, dann wieder Totholz, ein Insektenbereich… Die Konzentration auf wenige Pflanzenfamilien (die unterschiedlichsten Salvien, Bartfäden, Katzenminzen, Lavendel und sonstige Kräuter, Gräser, vor allem Federgras) ist kein bisschen langweilig, umso mehr als die Beschränkung keineswegs strikt ist und die Ordnung immer wieder aufgelockert wird (da ein paar Ringelblumen, dort eine Kornblume…). Die großflächigen Pflanzungen wirken so ruhig und harmonisch, dass mir mein eigener Garten im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich kleinkariert vorkommt. Besonders gefallen haben mir der üppige Einsatz von Muskatellersalbei und die Kombination von Federgras und Bartfäden. Überhaupt das Federgras, Stipa tenuissima: Ein Fleck ist nur mit den haarähnlichen Halmen bepflanzt, darin stehen zwei Türmchen aus Ziegeln, das reicht, um gewaltigen Eindruck zu machen.

Der Einkauf

Wieder und wieder wanderte ich den Schaugarten ab und entdeckte jedes Mal etwas Neues. Ein Garten voller Kreativität und Liebe, so empfand es auch Christian, der diesmal länger filmte als ich Pflanzen aussuchte – und das will was heißen. Ich konnte mich kaum entscheiden. Natürlich mussten Salvien mit und Bartfäden und ein dunkler Muskatellersalbei, letztendlich wurden es neun Töpfe, immer mit dem Wissen, dass mein Garten eigentlich schon voll ist.

Die Gärtnerei bietet keinen Versand an, also beschloss ich, diesmal großzügiger einzukaufen. Vor allem schmerzte mich, dass ich von jeder Sorte nur EIN Stück nehmen konnte, hatte mir der Schaugarten doch vor Augen geführt, wie schön Flächenpflanzungen von zwei oder drei Quadratmetern sind.

Frank half mir beim Aussuchen und beriet mich wegen der Winterhärte der Strauchsalvien. Er erklärte mir, warum er den Ausdruck „Pfirsichsalbei“ nicht mag: Eine der ersten Züchtungen war pfirsichfarben und so blieb der Name. Mittlerweile gibt es sie aber in allen möglichen Farbnuancen und sie heißen Johannisbeersalbei oder ähnlich. Angeblich riechen sie auch nach den  jeweiligen Früchten, aber „i riech des alls net“, wie er mir gestand. Und deswegen nennt er sie einfach alle Strauchsalbei. Wirklich nett fand ich, dass er mich darauf aufmerksam machte, dass ich zwei einjährige Pflanzen in meinem Einkaufskorb hatte, eine traumhafte dunkelrote Kornblume und eine essbare Chrysantheme. Zumindest von der Kornblume hatte ich mir das schon gedacht, aber „haben wollen“.

Dazwischen plauderten wir über Rasen-Kirschlorbeer-Swimmingpool-Gärten, die es in Wien und in Freiburg gibt, und ich erfuhr, dass meine Salvia greggii „Hot lips“, die ich so stolz auf der Raritätenbörse erstanden hatte, gar keine gute Sorte ist. Nur die Farbe sei sensationell, als Staude gäbe es bessere. Ich werde es selbst beurteilen können, ich habe selbstverständlich zwei bessere eingekauft.

Sie MUSSTE einfach mit!

Christian und ich konnten uns beide schwer trennen, so schnell werden wir dieses kleine Paradies wohl nicht wiedersehen. Wenn ihr irgendwann einmal in der Nähe von Freiburg seid, fahrt nach Umkirch zum Fuchsloch 1 und schaut euch Franks Salvias an. Es ist etwas ganz Besonderes.

Penstemon“Black bird“, dunkelviolett: Die Idee mit Bartfäden und Stipa habe ich nachgepflanzt. Im Kleinen. Im ganz Kleinen, zusammen mit einem Topf Glockenblumen neben meine „Weiße Wolke“. Wenn nächstes Jahr die Sonnenblumen weg sind, könnte ich die Glockenblumen woanders hinstellen und den Fleck auf ein rundes Präriebeet erweitern. Mir fällt schon was ein.

Penstemon, weiß: Keine Ahnung, wie die Sorte heißt. Er ist schön (siehe Foto „Das Original“).

Salvia austriaca: Der weiße Österreichische Salbei logiert im Kräuterbeet.

Salvia farinacea: Der hübsche Mehlsalbei ist der Nachbar im Kräuterbeet. Böse Zungen im Internet behaupten, er sei einjährig. Da Frank mir diesbezüglich nichts gesagt hat, ignoriere ich das einfach. Einen Winterschutz kriegt er trotzdem.

Strauchsalbei, lachsfarben: Zuerst hatte ich einen anderen in der Hand, von dem mir Frank aber abgeraten hat, und dann nahm ich diesen, der mehr Winter verträgt – und jetzt weiß ich nicht, wie er heißt.

Strauchsalbei, rot: Dasselbe noch mal. Beide stehen im Kräuterbeet.

Centaurea cyanus „Black“: Die Schwarze Kornblume (tatsächlich ist sie sehr, sehr dunkelrot) samt sich hoffentlich im Bauerngarten aus. Falls nicht, weiß ich schon, wo man Samen herkriegt.

Chrysanthemum coronarium: Die Speisechrysantheme wird in der asiatischen Küche verwendet. Meiner Meinung nach ist sie viel zu schade zum Essen. Sie treibt grad im Bauerngarten frisch aus. Auch da hab ich mich schon nach Samen erkundigt, wenn sie sich nicht ohnehin fortpflanzt.

Salvia sclarea „Piemont“: Bisher kannte ich Muskatellersalbei nur blassrosa, diese Sorte ist dunkelrosa bis weinrot. Ich habe ihn neben den hellen Muskatellersalbei ins Kräuterbeet gepflanzt, der sich hoffentlich für die nächsten Jahre aussamt und dann habe ich beide nebeneinander.

Das Original
Meine (noch) kümmerliche Kopie

Schreibe einen Kommentar