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Diese Miniteiche!

Ich wollte immer einen Teich im Garten anlegen, mein Mann war strikt dagegen: „Kein Gelsenreservoir!“ Jahrelang diskutierten wir hin und her, bis ich den Plan schließlich aufgab. Ohnehin hatte mich immer der große Aufwand einer Teichanlage und der Pflege abgeschreckt und für professionelle Hilfe fehlte halt immer das Geld. Mit den Kindern schien das Thema dann endgültig passé. Trotzdem bedauerte ich es nach wie vor, kein Wasserelement im Garten zu haben. Bis – die Miniteiche in Mode kamen.

Jetzt war ich nicht mehr zu halten. Bei der Anlage des ersten rechteckigen Troges (sein Name blieb „Miniteich“) half mir unser Sohn, denn ich wollte ihn in der Erde versenkt haben und er grub mir das Loch. Beim zweiten, der Mauerumrandung wegen von uns liebevoll „der Brunnen“ genannt, auch. Da mauerte er und mein Mann schleppte Ziegel, Schotter und Sand (siehe „Der Kraftakt„). Den dritten, den „Seerosenteich“ habe ich alleine aufgestellt, samt der hübschen Umrandung aus Haselnussstöcken, die ich wegen der Optik und der drohenden Überhitzung um den schwarzen Mörtelkübel gebastelt habe. Und seither beobachte ich fasziniert das Geschehen.

Die erste Libelle beim Miniteich stellte sich rasch ein, die Eidechsen balgten beim Miniteich herum (Jurassic Park). Die Tiere waren also glücklich, ich nicht so ganz: Die eleganten weißen Steine wurden bald grau-grün und verschwanden mit der Zeit im Schlamm. Kleiner Rohrkolben und Zwergrohrkolben bildeten zwar Halme, aber zu meinem Bedauern keine Kolben. Die Papageienfeder wurde Jahr für Jahr mickriger, nur der Kalifornische Eidechsenschwanz blühte brav. Ich begann, den Miniteich zu vernachlässigen, weil ich keine rechte Freude damit hatte.

Beim Brunnen wollte ich alles besser machen. Keine Körbe diesmal, die Pflanzen (Igelkolben, Schwanenblume und Gestreifter Kalmus) sollten frei wachsen können. Gewöhnliche Flusskiesel taten es zur Beschwerung der Erde und als Sauerstoffpflanzen probierte ich Tannenwedel. Die Wedel kamen nicht wirklich zu Kräften, der Igelkolben machte (eh schon wissen!) keine Kolben und die Schwanenblume zog sich vornehm zurück. Als das Wasser immer trüber wurde, rettete ein Wassersalat den Teich. Prächtig war nur die blühende Bepflanzung um den Trog herum.

Heuer im Frühjahr blieben die Tannenwedel bleich wie die Grottenolme und wuchsen kaum. Einer der Kolben im Miniteich (ich glaube der Zwergrohrkolben) und die Papageienfeder trieben gleich gar nicht mehr aus und beim Eidechsenschwanz keimten zwei kümmerliche Blättchen. Als ich die Seerose kaufte, klagte ich der netten Verkäuferin mein Leid. „Da fehlen Nährstoffe“, wusste sie sofort und empfahl mir Düngekegel, die ich direkt in die Erde stecken sollte. Persönliche Beratung ist halt doch besser als das Internet, wo nur immer die Rede von „möglichst wenig Nährstoffen“ ist. Ich kaufte die Düngekegel, stopfte sie weisungsgemäß zur neuen Seerose, zum Eidechsenschwanz und zu den Tannenwedeln. Und da ich die Schwanenblume blühen sehen will, bekam sie auch noch (allerdings ohne zugehörige Empfehlung) eine Extraportion.

Das war der Fehler, man soll auf die Profis hören und es nicht noch besser machen wollen. Zwar sieht die Schwanenblume jetzt endlich gesund aus und bildet laufend neue Büscheln (hoffentlich auch Blüten) und die Tannenwedel sind herrlich grün und durchstoßen bereits die Wasseroberfläche, aber wer sich noch viel mehr gefreut hat, waren die Algen. Tagelang habe ich stündlich (!) ein bis zwei Handvoll Algen abgefischt. Und der nächste Urlaub steht an! Ihr hättet den Blick meiner Tochter sehen müssen, als ich sie fragte, ob sie mir in meiner Abwesenheit die Algen rausholt. Gott sei Dank hat sich das Algenwachstum schlagartig wieder eingerenkt. Und der Wassersalat, den ich zur Unterstützung ins Becken gegeben habe, signalisiert mir mit gelben Blättern, dass er – zu wenig Nährstoffe hat. Also was jetzt?!

Auch wenn die Seerose bereits eine Knospe schiebt (die ich wahrscheinlich wieder einmal nicht blühen sehen werde), waren ihre Blätter bei meiner Rückkehr arg zerfressen. Seerosenkäfer, Seerosenzünsler und Wasserschnecken bot mir das Internet als mögliche Übeltäter, die Schnecken waren es. In dem neuen Becken gibt es ja (noch) nichts außer der Teichsimse und der Seerose und von irgendwas müssen sie ja leben. Ich legte ein paar Salatblätter auf die Wasseroberfläche und sammelte am nächsten Morgen eine Unzahl von winzigen Wasserschnecken ab. Die größeren setzte ich in den „Brunnen“, dort haben sie genug abgestorbenes Material zum Fressen. Seither ist auch im Seerosenteich Ruhe eingekehrt.

Miniteich (Rohrkolben und Eidenchsenschwanz)
Brunnen (Tannenwedel, Igelkoben, Schwanenblume und Wassersalat)
Seerose

Erstaunlicherweise habe ich weder im Miniteich noch im Brunnen die von Christian gefürchteten Gelsenlarven, dafür aber zuhauf im Seerosenteich. Da sich in den Algen vom Brunnen ein paar springlebendige Libellenlarven verfangen hatten, setzte ich sie im Seerosenteich aus und tatsächlich wurlt es seither viel weniger. Kurzfristig in Panik versetzten mich zahlreiche tote Libellenlarven auf den Halmen im Brunnen, bis mir zufällig in einer alten Gartenzeitschrift ein Artikel über den Werdegang einer Libelle in die Hände fiel. Da dämmerte es mir, dass es sich bei den „Leichen“ um die letzten Larvenhüllen der geschlüpften Libellen handelt. Und tatsächlich sausen viele Minihelikopter um den Brunnen herum. Und ich beobachte fasziniert das Geschehen…

Eure Flora

PS: Wenn ihr wissen wollt, wohin die Reise diesmal hingeht: Nach Süddeutschland! Es wird eine Gärtnereientour nach Freiburg und Umgebung und nach Illertissen! Man könnte auch Beutezug dazu sagen… Ich werde alles berichten.

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